Wenn Sie ein Exemplar der “Wanderempfehlungen in der Region Greiz” in der Hand halten, dann fallen Ihnen sofort die markanten Kartenausschnitte mit den roten Wanderwegen ins Auge. Die Wanderrouten und ergänzenden Karteninformationen wurden auf Basis der ATKIS-Daten des TLVermGeo im Sachgebiet Kreisentwicklung des Landratsamtes digitalisiert und als Kartenausschnitte für den Druck der Broschüre generiert. Genutzt wurde dafür das Programm GeoMedia® Smart Client-Kommunal (GMSC-K) der Firma Kompetenzteam GIS GmbH.

Das Landratsamt Greiz existiert in dieser Form bereits seit dem Jahr 1994. Im Jahr 1997 wurde im Landratsamt erstmals ein System zur Verwaltung raumbezogener Daten eingeführt. Im Mai 2015 wurde das System durch die Firma Kompetenzteam GIS GmbH auf GeoMedia® Smart Client-Kommunal, der flexiblen Fachinformationslösung mit Geodatenbezug, umgestellt. Herr Höhn, Mitarbeiter im Sachgebiet Kreisentwicklung und Administrator sowie Koordinator für das Geodatenmanagement im Landratsamt, arbeitet bereits von Beginn an mit Geoinformationssystemen und kann sich noch gut an die Umstellung auf die neue Software erinnern. „Am Anfang hatten wir leider ein paar Datenbankprobleme, so dass die Sachdaten nicht vollständig mit übernommen wurden beziehungsweise, dass Verbindungen zu Icons nicht da waren.“ Das waren Kinderkrankheiten, die bei der Neueinführung eines so komplexen Fachinformationssystems zu erwarten waren, so Höhn. Herr Höhn ist der zentrale Ansprechpartner in Sachen Geodaten für alle Mitarbeiter des Landratsamtes Greiz. Gemeinsam mit seiner Kollegin, Frau Lailach, zeichnen sie sich für die Aufbereitung und Pflege der Geodaten in der Bauverwaltung, im Fremdenverkehr und der Verkehrsnetzplanung voll verantwortlich. Darüber hinaus unterstützen beide schwerpunktmäßig die Bearbeiter im Jugendamt, Gesundheitsamt und im Umweltbereich und setzen Anforderungen aus anderen Bereichen im zentralen GMSC-K Projekt eigenständig um.

Wanderempfehlung in der Region Greiz

Die Schwerpunktthemen im GMSC-K Projekt
Hinsichtlich der Nutzung des Programms nennt uns Herr Höhn vier markante Beispiele, die von besonderer Bedeutung und Schwerpunkt der Arbeit waren bzw. sind.  Zum einen ist das die Integration der ca. 500 rechtskräftigen Bauleitplanverfahren der Gemeinden. Das war 1997 Hauptanlass für das Landratsamt Greiz zu sagen, wir benötigen ein System zur Verwaltung raumbezogener Daten, da diese Informationen für das Landratsamt als Genehmigungsbehörde von elementarer Bedeutung sind. „Das ist das, womit das Geodatenprojekt im Landratsamt Greiz groß geworden ist.“, sagt Herr Höhn. Die bidirektionale Kopplung zwischen GMSC-K und dem im Einsatz befindlichen Baugenehmigungsprogramm der Firma CABS ermöglicht zudem den schnellen, wechselseitigen Absprung aus dem einen ins andere Programm, was den Baugenehmigungsprozess komfortabel unterstützt.  Als zweiten Schwerpunkt nennt Herr Höhn Arbeiten für den Umweltbereich, hier vor allem die Biotopkartierung sowie die Erfassung von Schutzzonen. Herr Höhn verweist in diesem Zusammenhang auf ein erfolgreich realisiertes, gemeinsames Pilotprojekt mit der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (TLUG). Ein dritter wesentlicher Bestandteil des GMSC-K-Projektes ist das Straßen- und Wegenetz. Die kontinuierliche Erfassung und Pflege relevanter Straßen- und Wegedaten sind die Basis dafür, dass per Knopfdruck aktuelle Kartenausschnitte generiert und aussagekräftige Auswertungen vorgenommen werden können. So können z.B. thematische Straßenkarten erstellt werden, auf denen die Verkehrsmengen ersichtlich sind. „Diese sollte man vor allem für den Fall von beabsichtigten Umstufungen von Straßen parat haben“, so Höhn. Als Beispiel für erfolgreiche ämterübergreifende Zusammenarbeit ist die Erstellung des Touristenführers der Region Greiz zu nennen. Mit GMSC-K wurden die knapp 1.000 km an touristischen Wegen des Landkreises Greiz erfasst. Mitgewirkt haben unter der Koordination von Herrn Höhn Kollegen aus mehreren Fachabteilungen des Landratsamtes. Von entscheidender Bedeutung war die Mitarbeit des Kreiswegewartes, um möglichst alle touristisch relevanten Wege vollständig und lagegerecht abbilden zu können. „Somit ist das Produkt komplett hier im Haus entstanden“, erklärt Herr Höhn stolz. Als vierte wichtige Säule des GMSC-K Projektes des Landratsamtes ist die Verwaltung und Pflege der Geobasisdaten zu nennen. Die ALKIS-Daten unterliegen einer intensiven Nutzung aller Mitarbeiter. Die Suche nach Flurstücken und Eigentümern und den dazu hinterlegten Sachdaten steht dabei an erster Stelle. In GMSC-K eingebunden sind selbstverständlich die Digitalen Orthofotos verschiedener Jahrgänge und die Digitalen Topografischen Karten unterschiedlicher Maßstabsbereiche. Die Möglichkeit der Verschneidung aller landratsamtsspezifischen Daten mit den Geobasisdaten schafft einen optimalen Überblick und eine schnelle Orientierung für alle Nutzer.

Verkehrsmengenkarte des Landkreises Greiz

Breite Nutzung von GMSC-K
Rund 100 Mitarbeiter des Landratsamtes sind derzeit als Nutzer in GMSC-K angemeldet. Im Durchschnitt nutzen täglich rund 20 bis 25 Mitarbeiter sehr intensiv das Fachinformationssystem mit Geodatenbezug. Hauptnutzer sind Herr Höhn mit ca. 85% und seine Kollegin, Frau Lailach, mit ca. 60% Ihrer Arbeitszeit, die für die Koordination, Datenpflege und Digitalisierung sowie für die Anleitung und Unterstützung von Mitarbeitern bei der Umsetzung von Aufgabenstellungen mit Raumbezug aufgewendet werden. Darüber hinaus gibt es Nutzer mit Bearbeitungsrechten für GMSC-K in den Fachbereichen Umwelt, Verkehr und Bauleitplanung. Die anderen Mitarbeiter nutzen das System überwiegend zu Auskunftszwecken. Auf die Frage, was die Nutzer an GMSC-K besonders schätzen, hebt Herr Höhn zwei Dinge hervor. Zum einen ist das das integrierte Suchcenter, mit dem der Nutzer sehr komfortabel nach beliebigen Sachdaten suchen kann (z.B. Suche nach Adressen, Eigentümern oder Flurstücksnummern). Dabei können einem Suchergebnis weitere Suchergebnisse hinzugefügt bzw. von diesem abgezogen werden und es ist möglich, ein Suchergebnis durch zusätzliche Abfragen weiter einzuschränken. Zum anderen lobt Herr Höhn die Möglichkeit der einfachen Erstellung komplexer Abfragen/thematischer Karten, was durch die konsequente Speicherung aller Geometrie- und Sachdaten in einer zentralen SQL-Datenbank gegeben ist. Herr Höhns Fazit ist, dass mit GMSC-K die Auskünfte und zu erstellenden Bescheide schnell und kosteneffizient bearbeitet werden können. Davon profitieren sowohl die Mitarbeiter des Landratsamtes als auch die Bürger.

Wünsche und nächste Ziele
Optimierungsbedarf sieht Herr Höhn im Bereich der Administration des Systems. Das Administrationstool bietet sehr umfangreiche Möglichkeiten der Verwaltung von Nutzern und deren Daten- sowie Funktionsberechtigungen. Er wünscht sich eine weitere Erhöhung der Nutzerfreundlichkeit dieses Tools, was seine Arbeit als Administrator des Systems nochmals erleichtern würde. Im Mittelpunkt der weiteren Arbeit steht die kontinuierliche Erhöhung der Qualität der Daten. „Lieber ein Thema weniger darstellen und damit die Qualität sicher stellen, als Masse zu suggerieren“, sagte Herr Höhn hierzu. Ein gesetzter Schwerpunkt ist beispielsweise die Erhöhung der Qualität der Bauleitpläne. Die derzeit vorliegenden Bauleitpläne sind meist auf Basis der DTK10 entstandenen und sollen nun schrittweise an die ALKIS-Genauigkeit angepasst werden. Geplant ist auch der Aufbau eines HTML-basierten Geo-Webportals, welches direkt mit ausgewählten Daten aus dem Basissystem GMSC-K gespeist werden soll. Dieses Portal soll Bürgern, Touristen und Investoren die Möglichkeit eröffnen, jederzeit online auf interessante Geodaten des Landkreises zugreifen zu können. Gleichzeitig will Herr Höhn prüfen, ob solch ein Portal sich auch als performante Plattform für die große Anzahl von Auskunftsnutzern des Landratsamtes eignet. Das vorgestellte Webportal von KTGIS erfüllt laut Herr Höhn die grundlegenden Anforderungen des Landratsamtes, zumal ihre zusätzliche Anforderung nach einer Messfunktion kurzfristig durch KTGIS eingebaut wurde. Ein weiterer Wunsch ist die Implementierung von Redlining-Funktionen, deren zeitnahe Umsetzung KTGIS bereits zugesichert hat.

Darstellung der Bauleitpläne und Satzungen in GeoMedia® Smart Client-Kommunal (GMSC-K)

Tipps für die Einführung eines Fachinformationssystems mit Geodatenbezug
Das Programm muss so aufgebaut sein, dass man nur noch auf einen Knopf drückt und dann das gewünschte Ergebnis erscheint. Was da im Hintergrund läuft will und muss der Mitarbeiter gar nicht wissen – es muss funktionieren! Das ist das A und O – die Qualität muss stimmen!“, so Herr Höhn. Herr Höhns Erfahrungen besagen, dass die Einführung eines Fachinformationssystems mit Geodatenbezug bzw. die Umstellung eines vorhandenen auf ein neues Systems mit einem nicht zu unterschätzenden Aufwand verbunden ist. Demgegenüber steht aber der unbestrittene Nutzen, den ein solches System für die Mitarbeiter des Hauses und für die Bürger generiert. Es handelt sich ja um ein Werkzeug, ein Arbeitsmittel, welches insbesondere im aktuellen Zeitalter der Digitalisierung zwingend erforderlich ist, um die vielen Arbeitsaufgaben mit Raumbezug effektiv und qualitätsgerecht bearbeiten, bestimmte Sachverhalte objektiv beurteilen und schneller lösen zu können. Als Beispiel nennt Herr Höhn die Tatsache, dass viele Erkundungen durch die Mitarbeiter nicht mehr aufwändig vor Ort vorgenommen werden müssen, da sie alle erforderlichen Informationen aus dem im System hinterlegten Luftbild und anderen Geodaten entnehmen können. Die Erarbeitung eines umfassenden Konzeptes, inkl. eines technischen Pflichtenheftes, in dem alle Anforderungen und Ziele berücksichtigt sind, sieht Herr Höhn als wichtige Voraussetzung für die erfolgreiche Einführung eines Fachinformationssystems mit Geodatenbezug bzw. der Umstellung eines vorhandenen auf ein neues System.

-> Download des Anwenderberichtes vom Landratsamt Greiz als PDF-Datei

 
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